Postwachstum ist eine Sammlung von Bewegungen und Ansätzen, die die Annahme in Frage stellen, dass unendliches Wirtschaftswachstum notwendig oder wünschenswert ist. Das Streben nach Wachstum über das Wohlbefinden zu stellen, schadet den Menschen und dem Planeten. Ob dies durch die Verfolgung von Profiten angetrieben wird, durch ein hohen Konsumniveaus von wohlhabenderen Menschen und Regionen (insbesondere im Globalen Norden) auf Kosten anderer oder einfach, weil wir uns in eine bestimmte Art des Handelns verfestigt haben – es muss nicht so bleiben. Eine andere Welt ist möglich, in der wir Ungleichheit verringern, das Wohlbefinden verbessern und in Einklang mit der Umwelt leben.
Die Postwachstums-Bewegung, mit all ihren Aktivisten, Forschern und Praktikern, setzt sich für einen vollständigen gesellschaftlichen Wandel ein, bei dem das soziale und ökologische Wohlbefinden über den Unternehmensgewinnen stehen. Das bedeutet, weg von einer wachstumsorientierten Wirtschaft zu gehen und die Politik so zu transformieren, dass Fairness, Gerechtigkeit und eine gute Lebensqualität für alle innerhalb der planetaren Grenzen gewährleistet werden.
Auf regionaler Ebene gibt es bereits viele Beispiele für Postwachstums-Ansätze in verschiedenen Sektoren, von Reparaturcafés und soldarische Landwirtschaft (Community Supported Agriculture) bis hin zu gemeinschaftlich genutzten Gebäuden oder Energieprojekten. Mit unseren Aktivitäten möchten wir diesen Initiativen mehr Sichtbarkeit verleihen.
Es gibt auch viele Forscher und Organisationen in Deutschland und weltweit, die fairere Wirtschaftsmodelle entwickeln und mit Postwachstums-Ideen experimentieren, um verschiedene Lebensbereiche wie Wohnen, Ernährung, Mobilität oder Produktion nachhaltiger zu gestalten. Ziel ist es, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, ohne Ressourcen zu übernutzen. Sogar Stadtverwaltungen und nationale Regierungen versuchen, einige dieser Ideen in die Praxis umzusetzen. Doch wir werden Veränderungen auf größerer Ebene nur bewirken können, wenn viel mehr Menschen sich mit diesen Ideen beschäftigen und sie sich zu eigen machen.